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Wusstest Du, das man von den leckersten Tomatensorten ganz einfach Saatgut gewinnen kann, wenn man davon eine reife Frucht ergattert? Na klar wusstest Du das! Dieses Saatgut sät man im kommenden Jahr wieder aus und lässt die selbe Tomatensorte ganz einfach noch einmal wachsen. Inklusive der leckeren Früchte ;-) In diesem Beitrag zeige ich Dir ein paar Tricks und Tipps, mit denen Du ab sofort noch besser selber Tomatensamen gewinnen kannst!

Reife Tomate zum Samen gewinnen
Aus den besten und leckersten Tomatensorten kann man ganz leicht Tomatensamen gewinnen!

Welche Tomaten sind geeignet?

Prinzipiell eignet sich jede vollreife Tomate zur Saatgutgewinnung. Tipp: Vollreife Tomaten erkennt man daran, dass sie weich werden und ganz leicht von der Pflanze abzupflücken sind.

Die Frucht muss gesund sein, ohne Schimmel- oder anderen Pilzbefall. Sie sollte auch von einer Pflanze stammen, die sehr kräftig und gesund war. Grund: Die selben Eigenschaften, die die Elternpflanze hatte, werden nämlich an die Nachkommen vererbt. Wenn Du daher von einer schwachen und anfälligen Pflanze vermehrst, dann werden auch die Nachkommen wahrscheinlich schwach und anfällig sein.

Wir suchen uns also die schönsten, leckersten Tomaten von den kräftigsten, gesündesten Pflanzen aus. So einfach ist das ;-)

Hinweis zu Tomaten aus dem Supermarkt

Tomaten aus dem Supermarkt sind häufig sogenannte „F1“-Sorten. Die Nachkommen dieser Sorten sind nicht für den Nachbau geeignet, da sie andere Eigenschaften wie die Elternpflanzen haben. Das ist eine Art „Copyright“ der Pflanzenzüchter. Aus diesen Früchten kann man keinen Tomatensamen gewinnen.

Achtet beim Nachziehen darauf, dass die Elternpflanzen samenfest sind, also keine „F1“-Sorten. Bei den Supermarkttomaten steht das leider nirgends drauf, aber Sorten, die man als Saatguttütchen kaufen kann, haben eine Kennzeichnung.

Tomaten reif und bunt in einer Schale

Tomaten können sich verkreuzen

Bei Tomaten aus dem eigenen Garten oder aus dem Garten von Freunden kann es vorkommen (wenn es auch nicht sehr wahrscheinlich ist), das sich zwei oder mehrere Sorten verkreuzen.

Das bedeutet, dass das Bienchen oder Hummelchen, was die Tomate bestäubt hat, Pollen von mehreren Verschiedenen Tomatensorten im Gepäck hatte, mit denen dann unsere Tomatensorte bestäubt wurde. Dadurch kann es sein, das die Samen, die aus dieser Bestäubung hervorgehen, die Eigenschaften von zwei Tomatensorten vereinen. Das kann ganz lustige Ergebnisse hervorbringen, oft aber lassen die Nachkommen zu wünschen übrig ;-)

Tipp: Wenn man 100% „reinsortige“ Tomaten nachziehen will, dann „verhütet“ man, indem man über die noch ungeöffneten Blüten der gewünschten Sorte ein Säckchen aus Tüll stülpt und fest verschließt. Dadurch verhindert man, dass Insekten die Blüten bestäuben und sich die Sorten verkreuzen. Wenn die Blüten dann irgendwann offen sind, schüttelt man an ihnen – und schwupp – sind sie bestäubt. Tomaten sind glücklicherweise selbsfruchtbar, brauchen also niemanden anders zur Befruchtung. Wie langweilig :-) Aber es funktioniert und der Tomate scheint es zu gefallen. Sobald die Bestäubung erfolgreich war, die Blütenblätter abfallen und sich eine klitzekleine grüne Tomate gebildet hat, entfernt man das Säckchen wieder und markiert den Blütenstand mit einem Stoffband. Die Früchte, die dort entstehen werden, sind sortenrein und von denen wird einige Monate später das Saatgut gewonnen. Ganz einfach also – wenn man weiß, wie es geht ;-)

Tomatensamen gewinnen

Tomatensamen ernten ist ganz leicht. Zuerst wird die Tomate aufgeschnitten, damit man die Samenkammern sehen kann. Einige Tomaten haben nur ganz wenig Saatgut, so dass man schon mal etwas suchen muss. Die Samenkörner sind in gallertartige Hüllen eingebettet. Mit einem Löffel kratzt man die Samenkörner nun heraus, am besten gleich in ein kleines Glas hinein. Denn jetzt folgt auch schon der nächste Schritt.

Tipp: Gleich nach dem Ernten der Samenkörner wird das Gläschen beschriftet, damit man nachher noch weiß, welche Tomatensorte man da soeben geerntet hat.

Tomate aufgeschnitten zur Saatgutgewinnung
Als erstes wird die Tomate zerschnitten, damit man gut an das Saatgut herankommt.
Saatrgutgewinnung bei der Tomate
Mit einem Löffel wird das Saatgut aus der reifen Tomate herausgenommen

Samen vergären

Wir wollen ja die kleinen hellen Samenkörner der Tomate haben – doch es gibt ein Problem. Sie sind vermischt mit jeder Menge Fruchtfleisch und um die Samenkörner ist eine dicke Schicht Glibber. Das muss jetzt alles noch weg – nur wie? Da gibt es einen ganz tollen Trick, für den wir uns jede Menge kleine Helfer einladen. Milchsäurebakterien nämlich! Diese kleinen Bakterien sorgen dafür, dass der Glibber und das Fruchtfleisch vergoren wird. Die Samenkörner kann man nach dem Vergären ganz leicht ausspülen.

So wird’s gemacht: In das Gläschen wird etwas Wasser und das Fruchtfleisch mit den Samenkörnern eingefüllt. Nun stellt man das Glas an einen warmen Ort und wartet 1-2 Tage. Die Bakterien finden sich ganz von selbst ein und beginnen mit ihrer Arbeit. Nach einiger Zeit merkt man schon, das sich in der Flüssigkeit etwas getan hat. Spätestens nach 3 Tagen sollte der Vorgang beendet sein. Die Vergärung sorgt dafür, das sich der Glibber leicht von den Samenkörnern löst. Jetzt kann gespült werden!

fertig vergorene Tomatensamen
Wenn die Tomatensamen vergoren sind, löst sich die Glibberschicht von den Samenkörnern und kann ausgespült werden

Auswaschen

Nachdem der Gärvorgang beendet ist, gibt man den kompletten Inhalt des Gläschens in ein feines Sieb. Unter dem Wasserstrahl spült man nun alle Bestandteile aus, die nichts ins Samentütchen wandern sollen. Mit dem Finger drückt man größere Stücke Fruchtfleisch einfach durchs Sieb – übrig bleiben nur die Samenkörnchen.

Auswaschen von Tomatensamen
Unter fließendem Wasser wird das Tomatensaatgut ausgewaschen.

Trocknung

Ist alles gründlich ausgespült, geht es mit der Trocknung der Samenkörner weiter. Nur gründlich getrocknete Tomatensamen sind lange haltbar! Bei mir hat sich die Trocknung auf kleinen Porzellan-Tellerchen bewährt. Trocknet man auf Papier, kann es passieren, dass die Samenkörner mit dem Papier verkleben und man sie später nicht gut davon lösen kann. Bei der Tellertrocknung passiert das nicht, die Körnchen können nicht verkleben und lösen sich nachher ganz leicht.

Tomatensamen trocknen auf einem Teller
Auf einem Porzellanteller trocknen die Tomatensamen schnell und kleben nicht an

Tomatensamen richtig lagern

Sobald die Tomatensamen komplett durchgetrocknet sind – das ist nach ca. 2 Tagen der Fall – können sie verpackt werden. Ich benutze dafür kleine Samentütchen aus dem Handel, man kann sich aber auch aus Papier welche selbst basteln. Die Tütchen werden sofort (!) beschriftet und zwar mit dem Sortennamen und dem Abfülldatum. Nachher lege ich die Tütchen in mein Tomatensamen-Kistchen, da habe ich alle meine Sorten an Ort und Stelle. Das Saatgut lagert man am besten kühl, trocken und dunkel.

Haltbarkeit von Tomatensamen

Korrekt gelagerte Tomatensamen haben eine hohe Keimkraft für ca. 6-8 Jahre! Erst danach nimmt ihre Keimfähigkeit ab.

Tomaten Samen Mikroskop Makro Grossaufnahme
So sieht ein Tomatensamenkorn unter dem Mikroskop aus. Sehr plüschig!

Fazit

Tomatensamen gewinnen geht ganz leicht. Man muss nur die richtigen Tomaten als Saatgutspender nutzen. Sie müssen vollreif sein und dürfen keine F1-Sorte sein. Danach vergärt man das gewonne Saatgut ein paar Tage, damit sich der Glibber von den Samenkörnern leichter löst. Alles wird in einem Sieb mit Wasser ausgespült und auf einem Tellerchen getrocknet. Anschließend bewahrt man den Tomatensamen in luftigen Papiertütchen dunkel, trocken und kühl auf. Er bleibt sagenhafte 6-8 Jahre keimfähig. Viel Spaß beim Tomatensamen gewinnen! Weiterlesen? Hier gibts von mir ein paar Tipps zur Tomatenaussaat.

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Autor

Seit 2006 Kleingärtner mit Passion und Experimentierfreude. Seit 2011 Gartenblogger. Naturnah und erdverbunden. Gewinner des "Mein schöner Garten" Influencer Awards 2022 in der Kategorie "Insektenfreundliches Gärtnern" und seit 2023 Gartenfachberater. Besuche mich auf Instagram und Facebook! Mehr über mich

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