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Hochbeete sorgen im Garten für stressfreies Gärtnern und ermöglichen sehr hohe Gemüse-Erträge auf kleinstem Raum. Damit das funktioniert, sollte man beim Befüllen und Nachfüllen des Hochbeets auf den richtigen Aufbau und die richtige Schichtung der benötigten Materialien achten.

Im Grunde ist ein Hochbeet nichts anderes als ein Kompost, in dem organische, pflanzliche Materialien langsam verrotten. Dadurch werden jede Menge Nährstoffe und Wärme frei, was beste Wachstumsbedingungen selbst für empflindliche Gemüse schafft. Durch die natürlichen Verrottungsprozesse sackt die Befüllung des Hochbeets im Laufe der Zeit zusammen – bis zu 50% der Höhe sind keine Seltenheit. Im 2. Jahr steht man daher vor der Herausforderung, das Hochbeet wieder nachzufüllenoder von Grund auf neu aufzubauen. Hier lernst Du, wie Du Dein Hochbeet befüllen und Jahr für Jahr für beste Erträge sorgen kannst.

Infografik zum Thema Hochbeet befüllen
So kannst Du schichtweise ein Hochbeet befüllen oder nachfüllen.

Hochbeet befüllen – Planung ist alles!

Das Hochbeet ist frisch gebaut (hier ist meine einfache Anleitung für den Bau eines Hochbeets) und kann nun befüllt werden. Doch halt – wo bekommt man so viel Material her? In mein Hochbeet – es ist 2×1 Meter in der Grundfläche und 1 Meter hoch – passen ganze 2 Kubikmeter (!) Material rein. Das ist eine ganze Menge! Doch mit etwas Vorplanung klappt es ganz leicht und das Hochbeet ist im Nu gefüllt. Wenn man Helfer hat, geht es sogar noch schneller! ;-)

Geeignetes Material

  • grobes Pflanzen-Material wie z.B. Äste, dicke Brombeerstängel, Strauchschnitt etc.
  • feineres Material wie z.B. gehäckselte Äste, Pflanzen, feineres Schnittgut
  • Laub und Blätter, angerottet
  • unfertiger, angerotteter Kompost
  • fertige Komposterde
  • Pferdedung (optional, möglichst schon angerottet)
  • Rasensoden
  • Gartenerde
  • Spezialerde aus dem Handel, falls keine Gartenerde zur Verfügung steht

Wo bekomme ich das Material zum Befüllen her?

Wie oben schon erwähnt, passt in so ein Hochbeet einiges an Material rein. Mit der richtigen Planung klappt das Hochbeet befüllen jedoch Jahr für Jahr unproblematisch. Ich persönlich habe im Vorjahr bereits Pflanzenreste, Schnittgut, Äste und dergleichen auf meinem Kompostplatz gesammelt. Über den Winter konnte alles schön anrotten und jetzt im Frühling, wenn ich das Hochbeet befüllen will, steht alles in relativ großen Mengen bereit. Zusätzlich habe ich auch noch meine Schnellkomposter gesiebt, so daß das übrig gebliebene grobe, nur teilweises verrottete Material nun ins Hochbeet umziehen kann. Ansonsten kann man sich die benötigten „Zutaten“ auch von den Nachbarn besorgen oder sich anliefern lassen. Im Handel sind sogar komplette Produktreihen verfügbar, mit denen man ein Hochbeet befüllen kann. Doch das kostet ein wenig mehr, als Materialien zu verwenden, die eh im Garten angefallen sind. Ein Hochbeet ist also ein perfektes Recycling-Werk im eigenen Garten! ;-)

Der Schichtenaufbau

Grobes Pflanzenmaterial in einem Hochbeet
Grobes Pflanzenmaterial bildet die unterste Schicht in jedem Hochbeet

Die unterste Schicht

Die unterste Schicht im Hochbeet ist die Wühlmaussperre ;-) Die ist wirklich wichtig, wenn man welche im Garten hat. Darauf schichtet man nun eine dicke Lage grobes Material. Äste, dickes Schnittgut, Strauchschnitt, Heckenschnitt, alles was grob ist und eine luftige Basis bildet kommt hier rein. Nicht festtreten! Es sackt nach einiger Zeit völlig selbsttätig zusammen.

Die mittelgrobe Schicht

Nun wird das Material in der nächsten Schicht etwas feiner. Gehäckselte Äste und Zweige, krautige Stiele von Stauden, Laub usw. kommen hier hinein. Auch abgestochene Gras-Soden eignen sich für diese Schicht. Sie werden mit der Gras-Schicht nach unten ausgebreitet und füllen das Hochbeet recht schnell. Doch nicht zu viele verwenden, das Hochbeet erstickt sonst. Diese mittelgrobe Schicht soll ebenfalls recht locker sein. Wenn das Material zu fein ist und durch die Äste rieselt, dann kann man die erste Schicht auch mit einer Lage Pappe abdecken.

Die Kompost-Schicht

Nun wird eine Lage aus halbverrottetem Kompost aufgebracht. Dieses Material enthält Pflanzenteile, die nur teilweise zu Kompost umgewandelt worden sind. Meist wird es sich um gröberes Material handeln, was man aus den Komposthaufen bzw. den Schnellkompostern ausgesiebt hat. Aber auch verrottetes Laub kann hier hinein. Wenn man Pferdedung hat, kann dieser ebenfalls in einer dicken Schicht hier aufgebracht werden. Er ist nährstoffreich und hat noch andere Vorteile für ein Hochbeet! Siehe weiter unten.

Feiner Kompost und Gartenerde-Schicht

Als letztes kommt noch eine Schicht aus gesiebtem Kompost in das Hochbeet gefolgt von einer Schicht feinkrümeliger Gartenerde, gerne auch gemischt mit dem feinen Kompost. In dieser Schicht wachsen nachher die Gemüsepflanzen, sie darf also nicht zu flach sein. 30cm sind ideal. Diese Schicht sollte sehr feinkrümelig sein, denn dann kann man problemlos darin säen. Es ist auch günstig, so wenig wie möglich Gartenunkräuter und deren Saatgut einzubringen, daher greift man, wenn man auf Nummer sicher gehen will, für die oberen Schichten des Hochbeets auf gedämpfte Erde oder auf Erde aus dem Fachhandel zurück. Ein paar Säcke genügen und man ist das Unkraut-Problem im Hochbeet los, denn Unkraut wächst wunderbar im nährstoffreichen Hochbeet ;-)

Pferdedung in einem Hochbeet
Eine Schicht Pferdedung sorgt für die Extraportion Nährstoffe und erwärmt gleichzeitig die Erde durch die Wärme, die bei der Verrottung frei wird.

Pferdedung als Wachstums-Booster

Wenn man mit dem Gärtnern im Hochbeet schon früh im Jahr beginnen möchte (das Hochbeet quasi als Frühbeet nutzen), bietet sich der Einsatz von Pferdedung an. Pferdedung hat der großen Vorteil, daß er beim Zersetzen Wärme freigibt und so unsere Pflänzchen von unten heizt. Wenn man einen Deckel auf dem Hochbeet hat, dann hält sich diese Zersetzungswärme lange und sorgt für einen Wachstums-Schub bei unserem Hochbeet-Gemüse. Man sollte jedoch darauf achten, daß der Pferdedung nicht direkt mit den Wurzeln der Pflanzen in Kontakt kommt, denn er ist recht scharf.

Sobald er verrottet ist, ist das jedoch kein Problem mehr. Pferdedung kann noch unverdaute Samenkörner enthalten, die einfach durch das Pferd durchgerutscht sind. Das ist jedoch kein Problem, denn auf die Pferdedung-Schicht im Hochbeet kommt immer noch eine ziemlich dicke Schicht Erde. Da keimt nix durch.

Wo bekommt man Pferdedung her?

Wenn Du auf dem Land wohnst (oder in der Nähe) kann man sich eine Menge davon beim nahegelegenen Gestüt (meist) kostenlos abholen – einfach mal anrufen und nett fragen. Gestüte oder Pferdehöfe gibt es fast überall, wo es pferdevernarrte Mädchen gibt ;-) Der Dung riecht übigens nicht soooo sehr, den kann man perfekt in Maurerkübeln oder großen Körben im Auto transportieren. Er ist auch von eher trockener Konsistenz, so daß man relativ sauber arbeiten kann.

Medikamente im Pferdedung

Vorsicht vor Medikamenten, wie z.B. Antibiotika, die sich im Pferdedung anreichern können. Diese Medikamente schädigen das Bodenleben (wirken gegen Bakterien) und verlangsamen so die Verrottung. Am besten kurz vorher beim Pferdehalter nachfragen, ob die Pferde Medikamente bekommen. In dem Fall sollte man sich einen anderen Pferdehof suchen.

Hochbeet wiederbefüllen

Hochbeet mit einer Schaufel
Hochbeet ausschaufeln ist eine tolle Arbeit – leider kommt man nicht drumherum

Wenn man das Hochbeet ein oder zwei Jahre bewirtschaftet hat, dann wird man recht schnell feststellen, daß die Erde zusammengefallen ist. Plötzlich ist das Hochbeet nur noch halb so voll! Das ist ein Nachteil aller Hochbeete (hier gibts mehr zum Thema Vor- und Nachteile von Hochbeeten).

Wie schon erwähnt, ist das Hochbeet wie ein Kompost zu betrachten, in dem die eingebrachten Stoffe und Materialien langsam verrotten. Sogar die unten eingefüllten groben Aststücke und Strünke werden zu ganz feiner Erde umgewandelt. Das braucht weniger Volumen und daher verringert sich die Füllhöhe des Hochbeets.

Nun steht man vor der Herausforderung, das Hochbeet wieder zu befüllen. Dafür gibt es zwei Varianten:

Variante 1: Auffüllen von Erde

Dies ist die weniger anstrengende Methode. Wenn das Hochbeet nur einige Zentimeter eingesackt ist, dann kann man ganz einfach wieder etwas Erde auffüllen. Es bietet sich die Benutzung von normaler Gartenerde an, aber auch eine Mischung aus Gartenerde und Kompost funktioniert wunderbar. Erde aus dem Fachhandel kann selbstverständlich auch benutzt werden – kostet jedoch Geld. Wenn man die oberen Erdschichten im Hochbeet durchmischt, dann holt man die nährstoffreiche Erde etwas nach oben, die das Gemüse optimal versorgt.

Variante 2: Neubefüllen des Hochbeets

Im Frühling ist die beste Zeit, das Hochbeet komplett neu zu befüllen. Dazu schaufelt man – entweder komplett oder Hälfte für Hälfte – das Erdreich aus dem Kasten und lagert ihn direkt daneben. Danach schichtet man das Hochbeet wieder neu Schicht für Schicht auf.

Wie oben schon erwähnt, sammle ich übers Jahr Material, so daß ich im Frühjahr alles parat habe, um das Hochbeet neu aufzubauen. Man geht wieder nach dem Schichtenaufbau vor und am Ende füllt man das Hochbeet mit der ausgeschaufelten Erde wieder voll. Wenn man wieder eine Schicht Pferdedung einbaut, dann hat man auch gleich eine schöne Fußbodenheizung für das Frühgemüse und für die ersten Aussaaten. Wenn man das Hochbeet nur mit Erde nachfüllt, dann muss man darauf leider verzichten. Voila – das Hochbeet sieht aus wie neu ;-)

Vorteil dieser Methode: Durch das Ausschaufeln vermischt sich die frisch zersetzte, nährstoffreiche Erde aus dem Hochbeet mit den verbrauchten oberen Erdschichten und das Gemüse bekommt dadurch einen wahren Nährstoff-Boost! Deine Erträge werden durch die Decke gehen ;-)

Vorsicht: Wenn man eine automatische Hochbeet-Bewässerung eingebaut hat, sollte man sie vorher entfernen und nach der Befüllung wieder einbauen.

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Autor

Seit 2006 Kleingärtner mit Passion und Experimentierfreude. Seit 2011 Gartenblogger. Naturnah und erdverbunden. Gewinner des "Mein schöner Garten" Influencer Awards 2022 in der Kategorie "Insektenfreundliches Gärtnern" und seit 2023 Gartenfachberater. Besuche mich auf Instagram und Facebook! Mehr über mich

1 Kommentar

  1. Hallo Stefan,
    ich habe „Schock am Hochbeet“ in der FP gelesen und könnte Dir noch ein paar Tipps zum Thema Hochbeet geben.
    Wir haben schon seit ca. 15 Jahren 2 massiv gemauerte Hochbeete, da wir z.B. Wurzelgemüse in normalen Beeten wegen der Wühlmäuse nicht anbauen können – es bleibt einfach nichts übrig. Da ich mich seit 10 Jahren mit Terra Preta befasse, gleiche ich den Masseschwund mit Terra Preta-Material aus. Dazu mische ich Pferdemist mit kleingemahlener Holzkohle ungefähr 10:1 und grabe das abwechselnd in je ein Beet pro Jahr leicht unter (ca. 1 Eimer pro Quadratmeter). Nach dieser Düngung baue ich auf diesem Beet Yacon, Mais und Kürbis an, auf das ungedüngte Beet kommen dann Bohnen, Pastinaken, Möhren, Salat und Kräuter.
    Demnächst soll noch ein drittes Hochbeet dazu kommen. Dann klappt das mit der Fruchtfolge noch besser.
    Diesmal werde ich das Hochbeet mit einem Hügelbeet kombinieren, d.h. auf das Hochbeet kommt noch ein Hügel drauf – dann gleicht das gleich den Masseschwund im ersten Jahr ein wenig aus.

    Mit besten Grüßen aus dem Erzgebirge. Eckehard

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