2016 fand das erste Soja-Experiment statt
2016 wurde in über 2500 Gärten in Deutschland Soja angebaut. Von freiwilligen Gärtnern wie Du und ich. So konnte auf einer riesigen Anbaufläche in ganz verschiedenen klimatischen Bedingungen und Boden-Vorraussetzungen ein Experiment durchgeführt werden, bei dem es darum ging, die idealen Anbaugebiete für verschiedene Soja-Kreuzungen herauszufinden. Ich hab natürlich auch mitgemacht!
Das Ziel des Experiments war, festzustellen, wo welche Sojasorte in Deutschland wächst, so daß sich ein großflächiger und ertragreicher Anbau lohnen würde. Dadurch könnte man die Mengen des teuer und umweltschädlich importierten Übersee-Soja verringern.
Im Frühling, nach den Eisheiligen kamen die Sojasamen in die Erde. Hier ist mein Blogbeitrag über die Aussaat in meinem Garten.
Danach wurde gepflegt, Unkraut gejätet, beobachtet und Notizen gemacht. Über eine Onlineplattform wurden alle Daten zu Pflanzenentwicklung, Blüh- und Erntezeitpunkt zur späteren Auswertung eigegeben. Etwas später im Jahr waren die Sojaschoten reif und wurden zur Überprüfung in die Uni Hohenheim eingeschickt. Insgesamt etwa 1200 Proben mit alles in allem über 1,8 Tonnen Sojabohnen (!) wurden analysiert. Überprüft wurde z.B. der Eiweißgehalt, die Festigkeit bei der Tofuherstellung, der Reifezeitpunkt und vieles mehr.
Wo wächst Soja am besten in Deutschland?
Soja mag es warm und deshalb ist es nicht verwunderlich, daß aus dem Rheintal mit die besten Ergebnisse zu verzeichnen sind. Überraschenderweise jedoch wächst Soja im Osten des Landes ebenfalls fantastisch! Die Regionen um Magdeburg, Leipzig und Berlin eignen sich den Ergebnissen nach ebenfalls bestens für den Sojaanbau.
Was sind die besten Sojabohnen aus dem Experiment
Die herausragenden Sojabohnen kamen aus den PLZ-Gebieten 44892, 83623, 79341 und 80939. Also Bochum, Dietramszell, Kenzingen (bei Freiburg am Rhein) und Schwabing. Durchschnittlich hatten alle Sorten einen Eiweissgehalt von 35-45%. Das ist bei Soja genau im Mittelfeld. Einige Sorten erwiesen sich jedoch als wahre „Powerbohnen“ mit über 50% Eiweissgehalt!
Und nun?
Die vielversprechendsten Sorten wurden von der Uni Hohenheim ausfindig gemacht und in der Folge nochmals auf Versuchsfeldern angebaut, um die Ergebnisse zu überprüfen. Die besten Kreuzungen gehen dann zu Züchtern, die die Sorten weiter anbauen, entwickeln und „bereinigen“. Dann muss jede Sorte, die in den kommerziellen Anbau gehen soll, noch durch die Sortenzulassungsämter genehmigt werden. Alles in Allem dauert so eine Sortenentwicklung bis zu vier Jahre. Es wird jedoch noch weiter geforscht und so gibt 2018 ein weiteres Sojaexperiment, bei dem jeder mitmachen kann!
Das Sojaexperiment geht weiter!
Das Sojaexperiment 2016 hat solch gute und vielversprechende Ergebnisse hervorgebracht, daß in 2018 ein zweites Experiment gestartet wird – diesmal sogar mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Wieder kann jeder mitmachen und im eigenen Garten Soja anbauen. Im zweiten Versuchsjahr soll die Genauigkeit der Ergebnisse aus dem ersten Jahr überprüft und zusätzliche Wissenschaftliche Fragen geklärt werden. Wer mitmachen möchte, kann sich ab sofort bis noch zum 28.2.2018 beim Registrierformular auf 1000gärten.de anmelden und selbst mitmachen.
Weitere detaillierte Ergebnisse des Experiments gibt es auf der Seite der 1000Gärten nachzulesen:
https://www.1000gaerten.de/das-pilotprojekt/ergebnisse/ergebnisse-teil-1/https://www.1000gaerten.de/das-pilotprojekt/ergebnisse/ergebnisse-teil-2/
Und hier kannst Du Dir die schön gestaltete Broschüre mit der Zusammenfassung des Projekts und den Ergebnissen runterladen:
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3 Kommentare
Hallo Stefan,
das Experiment klingt sehr interessant. Da wir im Osten Deutschlands garteln, überlege ich, ob wir vllt. dieses Jahr mitmachen.
Wieviel Aufwand hattest du mit den Sojabohnen?
Liebe Grüße Basti
Lieber Stefan,
Danke für diesen tollen Beitrag! Ich mache mir zur Zeit Gedanken darüber, wie ich Tofu wohl selber machen könnte, da es im Laden immer in Plastik verpackt ist. Da kommt mir diese Studie wirklich perfekt gelegen!
Viele Grüße, Izabella
Wie spannend! War sicher aufregend, die Pflänzchen zu beobachten. Ich hab mich auch gefragt, warum Soja eigentlich hier nicht angebaut wird und wo das Problem ist. Offenbar gibt’s auch keins. Wurde auch untersucht, auf welchen Böden Soja besonders gern wächst?
Ich hatte vor einer Weile mal davon gehört, dass in Österreich Soja angebaut wurde, da gab es im Bioladen ein Produkt draus. Aber ich dachte eben, dass es vielleicht nicht besonders ertragreich wäre, da es hierzulande Soja quasi gar nicht gibt. Das wird sich dann ja wohl bald ändern. Hoffe nur, dass es dann noch genug Kartoffeln für Pommes gibt *grins*
Die Samen von Süßlupinen sind ja auch sehr eiweißhaltig und werden als Soja-Ersatz verwendet, und wachsen auch mit Bakterienknöllchen an den Pfahlwurzeln. Sie scheinen aber etwas aufwändiger zu verarbeiten zu sein (?). Dafür haben sie hübschere Blüten :)
Irgendwann hab ich hoffentlich auch wieder einen Garten…